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Düssel – eine Odysse

Dokumentation Düssel _ eine Odyssee <–

Die Düssel ist ein kleines, vielfach in unterirdische Tunnel gezwängtes und kanalisiertes Flüsschen. Obwohl sie Namensgeberin der Großstadt Düsseldorf ist, wird sie von den Bewohnern kaum wahrgenommen und spielt als Identifikationssymbol keine Rolle. Unspektakulär, bisweilen trostlos sucht sich die Düssel zumeist im Verborgenen ihren Weg durch die Stadt. Das Theaterkollektiv Pièrre.Vers nimmt die Bürger mit auf eine Entdeckungsreise zu dem unbekannten Wasserlauf. Die Irrfahrten des Odysseus von Homer bilden die Vorlage für diese Stadtführung der besonderen Art, die an den Ufern der südlichen Düssel entlangführt. Die dramatische Erkundung verläuft teils zu Fuß, teils werden die Zuschauer per Bus von einer Station zur nächsten transportiert. Dabei dürfte das Publikum so manches idyllische, verträumte Fleckchen entdecken, von dem selbst Ortskundige vorher kaum etwas gehört haben.

Antike Gesänge spiegeln heutige, alltägliche Situationen, ein Rentnerehepaar verkörpert Skylla und Charibdis an der Düssel, Düsseldorfer Chöre begleiten die Tour kommentierend, Bürger der Stadt werden zu Schiffskameraden des Odysseus.

Düssel – eine Odyssee ist eine Suche nach dem Ursprung und verloren Gegangenem, sowohl in der Stadt Düsseldorf im Jahr 2013 als auch in Sprache und Dichtung.

Mit: Julia Dillmann, Bianca Künzel, Björn Geske, Fabian Schulz, Yeliz Pasar & friends, Kein Ensemble, TAO Chor Düsseldorf e. V., Verein MITEINANDER – Wohnen in Verantwortung e.V., Bürgern der Stadt

Inszenierung/Konzept: Alexander Steindorf
Konzept/Dramaturgie: Christof Seeger-Zurmühlen
Assistenz: Marlene Hildebrand

Uraufgeführt am 5. August 2012 im Rahmen des ASPHALT Festivals

www.asphalt-festival.de

Gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW und der Bürgerstiftung Düsseldorf, mit freundlicher Unterstützung der Rheinbahn AG Düsseldorf

2013-0807-RP_rezension odyssee

Tour der sanften Tristesse

09.07. / 10.07.2012 im Rahmen des Asphalt Sommerfestival für Theater und Musik

Schiene, du bist tot. Man hat dich aufgegeben. Ein kalter Schnitt mit Schotterbett Leer, verödet, einsam. Ein stummer Weg im Leben. (U. Steinhaus)

Was machen Straßen, Häuser, Bushaltestellen, Verkehrsinseln, Zebrastreifen, Parkplätze, Vorgärten an denen wir täglich vorübergehen, auf die wir in alltäglicher Banalität unsere Füße setzen mit unserer Phantasie, unseren Tagträumen. Beflügeln wir nicht jeden Moment des Wartens und des Vorrübergehens mit den uns eigenen Empfindungen, Einbildungen und Bewertungen über das, was uns in diesem Moment umgibt; und wie sieht die wahrhaftige Realität dieser Dinge hinter einer phantastischen Sichtweise aus?

Es handelt sich hier um eine Führung durch, eher der alltäglichen Funktion, der Banalität ihrer nach außen hin tristen Existenz unterworfenen Orte und den Zauber, die ein jeder von uns diesen scheinbar tristen Orten einzugeben vermag. Eine Bushaltestelle mag zu einem Schloss emporwachsen, ein Obdachloser wird zum Hofnarr des dort lebenden Königs und mag weise daher reden. Oder der Parkplatz eines Supermarktes wird zur Bühne eines Einkaufswagen-Ballettes, gespickt mitdramatischen Geschichten am Rande des Einkaufszettels. Oder wer weiß schon welche Geschichten sich hinter dem Dasein einer Bordsteinkante, eines Gartenzwerges, eines nie beachteten Ahornbaumes oder dem Büdchen mit mystischer Grundflächenberechnung stecken.

Ich glaube also, dass die heutige Unruhe grundlegend den Raum betrifft -jedenfalls viel mehr als die Zeit Die Zeit erscheint wohl nur als eine der möglichen Verteilungen zwischen den Elementen im Raum. (M. Foucault)

Mit Charis Nass, Silke Kunz, Alexander Steindorf und Gästen. Künstlerische Leitung: Christof Seeger zu Mühlen/Alexander Steindorf

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